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Vom Körpertrauma zum Traumkörper! Faszienarbiet kann helfen endlich Frieden mit dem eigenen Spiegelbild zu schließen

"Du bist zu hässlich um Spaß zu haben" Diese Stimme hat mir bis zu meinem 30. Lebensjahr regelmäßig die Abende versaut. Bis ich ganz unerwartet Frieden mit meinem Aussehen geschlossen hab.

 

Körperarbeit ist mehr als etwas zu reparieren was kaputtgegangen ist. Körperarbeit bezieht die Fähigkeit mit ein, sich hässlichen Strukturen mit achtsamer Hingabe zuzuwenden, damit sie schön werden können.

 

Wie habe ich Fotos von mir als Teenager gehasst, die mich im Profil zeigten. Da war sie: Groß, knubbelig, hässlich. Meine Nase.  Ein Repräsentant für das, was ich nie sein wollte. Sie war das Gegenteil von süß. Als Jugendliche dachte ich, ich muss süß und niedlich sein um gemocht zu werden, um bei Jungs anzukommen. Aber mit diesem  kartoffelartigen Gebilde mitten im Gesicht, konnte ich mir das wohl abschminken.

 

Ich kann mich an einen Abend erinnern, da war ich ungefähr 25, als meine Freundinnen und ich in die Disco wollten. Schon beim Schminken hab ich mir die Laune durch mein vermeintlich schreckliches Aussehen verderben lassen. Das ging dann so weit, dass ich kurz vor der Tür der Discothek auf dem Absatz kehrt machte, meine Mädels stehen ließ und frustriert wieder nach Hause ging. Irgendwas in mir hat gesagt: " Du bist  viel zu  hässlich um heute Abend Spaß zu haben".  Diese Stimme hatte sehr viel Macht über mich. Sie vermieste mir oft schlagartig die Laune und ich hab ihr geglaubt. Nach solchen Aktionen plagte mich dann das schlechte Gewissen. Alle Welt tanzte, nur ich lag abgeschminkt im Bett. Diese Stimme hat mir bis zu meinem 30. Lebensjahr  regelmäßig die Abende versaut. Und dann hab ich ganz unerwartet Frieden mit meinem Aussehen geschlossen...

 

Bei uns im Haus wohnte einmal ein ortsbekannter Schönheitschirurg.  Ich war zu Besuch bei ihm und seiner Frau und er zeigte mir ein Bild, dass er auf unserer Grillfeier von mir geschossen hatte.  Es zeigte mich von Vorne und ich streckte auch noch die Zunge heraus. Ich fand das Bild mal wieder schrecklich und moserte über meine Nase. Jens unterbrach mich, sah mich mit ernsten Augen an und sagte etwas, dass tatsächlich mein Leben und die Art wie ich arbeite bis heute verändert hat:

"Larissa, mit Deiner Nase würde ich in Hollywood zwar kein Geld verdienen, aber Du hast ein perfektes Nasen-Augenbrauendreieck, was sich viele wünschen. Deine Nase ist völlig ok und passt zu Deinem Gesicht. Ich würde einen Teufel  tun und irgendetwas daran verändern."

 

Mir fiel die Kinnlade runter und  ich war sprachlos. In mir machte etwas Freudensprünge wie ein fünfjähriges  Kind, dem man erlaubt  hat, Playstation zu spielen. Er hat das Wort perfekt im  Zusammenhang mit meiner so verhassten Nase erwähnt. Und das aus dem Mund eines Spezialisten, der sich mit schönen Gesichtern auskennt. Das kann doch gar nicht sein. Er sah aber sehr ernst aus, als er das sagte. Da muss was dran sein.  Danach hab ich zum ersten Mal mein Gesicht genauer betrachtet und festgestellt, dass er recht hatte.  Ab da fand ich meine Nase zwar immer noch nicht super hübsch, aber dafür einigermaßen in Ordnung. Für was hatte ich mich denn all die Jahre so aufgeregt?

 

Erst jetzt hab ich begriffen, was Jens eigentlich bewirkt hatte. Ich war so lange auf meine zu lange und zu große Nase fixiert gewesen, dass ich nie bemerkt habe, dass es um die Nase herum etwas gibt, das "perfekt " ist. Für mich bedeutet das eine extreme Entlastung. Ich verschwende keine Zeit mehr darauf mich zu bedauern. Wenn die Stimme wieder in  mein Ohr flüstern will, dann erinnere ich mich an Jens´ Worte. Sie halten mich auf Kurs. Ich bin mutig und zeige der Welt mein Gesicht, dass trotz großer Nase eigentlich recht hübsch ist.

 

Warum schreib ich das eigentlich. Ich glaube, man macht sich das Leben selbst so schwer, in dem man versucht alles perfekt machen zu wollen. Ständig wird optimiert, verbessert oder neidisch zum Nachbarn geschielt anstatt einfach mal zu sagen:" So wie ich bin oder wie ich etwas mache, ist es völlig in Ordnung."

 

Egal ob ich eine große Nase, krumme Beine, Schmerzen in der Schulter oder einen großen Bauch hab. Egal ob mein Blogartikel jetzt die Kurve kriegt oder nicht. Auch wenn ich Fehler mache oder nicht perfekt bin, bin ich ein wertvoller Mensch, der versucht sein Bestes zu geben. Der sich nach Beziehungen zu anderen Menschen sehnt und einfach so akzeptiert werden will, wie er ist.

 

Dann kann sich etwas entspannen. Wenn wir aufhören uns ständig fertig zu machen, können wir beginnen uns anderen Dingen zuzuwenden, die unserer körperlichen und mentalen Weiterentwicklung dienlicher sind.

 

Aufrichten statt kleinreden. Das ist auch mein Motto in der Therapie geworden.

 

Erst wenn Du Dinge an Dir entdeckst die schön und in Ordnung sind, kannst Du Dich den Dingen zuwenden die nicht schön oder in Unordnung geraten sind. So stellst Du langsam selbst eine liebevolle Beziehung zu Dir und Deinem Körper her. Das, was Du am liebsten weghaben wolltest, wird auf einmal ok. Es beginnt von innen her zu heilen, weil Du es nicht mehr bekämpfst. Dein Körper wird dadurch vom Feind zum Freund. Dein Komplex verliert die Oberhand und Du kannst endlich in den Spiegel blicken und Dir in Deiner ganzen Unperfektheit zulächeln und Dein Leben mehr genießen.

 

 

 

P.S: Lieber Jens auf diesem Weg möchte ich mich bei Dir für diese Erkenntnis bedanken. Für Dich war es nichts besonderes, für mich war es ein unbezahlbares Geschenk.

 

Herzlich Larissa

 

 

 

 

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